Genießen
lernen
mit allen
Sinnen
Graphik der fünf Sinnes des Menschen

Sensorik mit Ronnefeldt


Ohne das Zusammenspiel all unserer Sinne wäre selbstverständlich nichts so wie wir es kennen – auch nicht der Teegenuss. Denn Tee können wir, ebenso wie alles andere um uns herum, mit allen Sinnen wahrnehmen. Denken Sie nur an die Wärme der Teetasse in Ihrer Hand, wenn Sie sich gerade einen Tee frisch gebrüht haben. Oder an das Gefühl des warmen Tees im Mund und auf dem Weg in den Magen, die daraus resultierende Erwärmung des ganzen Körpers und die folgende Entspannung der Muskeln. Denken Sie an den Geruch Ihres trockenen Lieblingstees und schließlich an den Duft, der sich mit dem heißen Teedampf im ganzen Raum ausbreitet. Und denken Sie schließlich auch an den herrlichen Geschmack des aufgebrühten Tees. All diese Sinneseindrücke lassen sich zusammenfassen unter dem Begriff der Sensorik. Was das genau ist und wie Sie Ihre Sensorik gezielt schärfen und Ihren Genuss so erweitern können, lernen Sie mit uns in diesem Artikel.

Was Sie in diesem Artikel erwartet

Sensorik - Was ist das?

 
Erfahren Sie hier alles Wissenswerte rund um das Thema Sensorik und den damit verbundenen Genuss.

Kann man Sensorik trainieren?

 
Lernen Sie hier die Unterschiede zwischen kontrollierter und unkontrollierter Sensorik.

Guter
Geschmack

 
Alles über die Entwicklung von Geschmack, Geschmackssorten und besondere Ausnahmen.

Schärfen Sie Ihre Sinne

 
Hier finden Sie einige Ideen und Experimente zum Verbessern Ihrer Sensorik. Probieren Sie es aus!

Sensorik – Was ist das?


Um unsere Sensorik genauer kennenzulernen, müssen wir erst einmal wissen, was genau das eigentlich ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung erklärt Sensorik als einen „Sammelbegriff für die Gesamtheit aller Vorgänge der Sinneswahrnehmung von Lebewesen. Dazu zählen Sehen, Riechen, Hören, Fühlen und Schmecken.“
Kurz gesagt handelt es sich dabei um alle Wahrnehmungen unserer fünf Sinne.

Auch bei Lebensmitteln, wie auch Tee, kommen alle Sinne zum Einsatz, nicht nur – wie man Vermuten könnte – der Geschmackssinn. Natürlich ist der Geschmack wichtig, aber auch das Sehen spielt zum Beispiel eine wichtige Rolle. Das Aussehen von Speisen und Getränken kann getreu dem bekannten Motto „das Auge isst mit“ ansprechend und so auch appetitanregend auf uns wirken.

Auch fühlen können wir unsere Nahrung. Wir fühlen die Oberfläche von etwas, das wir in der Hand halten, wie einen samtigen Pfirsich oder einen glatten Apfel. Auch beim eigentlichen Essvorgang nehmen wir die Konsistenz einer Speise war, was unser Verzehrerlebnis nachhaltig beeinflusst.

Was natürlich besonders beim Genuss von Tee ausschlaggebend für unsere Wahrnehmung und auch unseren Genuss ist, ist der Geruchssinn. Duft und Gerüche können Emotionen und Erinnerungen wecken und sind oft entscheidend darüber, ob wir etwas appetitlich finden oder nicht.

Auch der Sinn, den wir möglicherweise am wenigsten mit dem Essen und Trinken verbinden, der Hörsinn, spielt dabei eine wichtige Rolle. Denken Sie doch zum Beispiel an den knackenden Biss in den Apfel oder das Krachen bei Chips und anderen knusprigen Snacks. Automatisch haben wir ein Bild und Gefühl vor Augen. Und klingt nicht das Geräusch des heißen Wassers, welches in die Teetasse gegossen wird, wunderbar beruhigend?
Frau kostet Essen auf einem Kochlöffel

Kontrolliert oder unkontrolliert?


Im Fachbereich der Sensorik lassen sich zwei verschiedene Arten differenzieren: die kontrollierte oder auch analytische Sensorik und die unkontrollierte Sensorik.

Unkontrolliert:

  • Emotional und subjektiv
  • Unbeständig
  • Abhängig von persönlichen Präferenzen und Akzeptanzen
  • Wir als Konsumenten

Kontrolliert:

  • Objektiv
  • Reproduzierbar
  • Sensorische Analyse
  • Geschulte Testpersonen
Menschen, die über eine kontrollierte Sensorik verfügen, wurden ausführlich dafür trainiert und verfügen über ein sensorisches Vokabular. Es handelt sich dabei oft um speziell ausgebildete Mitarbeiter in Bereichen der Qualitätssicherung oder Produktentwicklung bei Lebensmittelkonzernen. Ihre sensorischen Tests finden in eigens hierfür zur Verfügung gestellten Testräumen statt, in denen zum Beispiel geeignete Lichtverhältnisse und Ruhe herrschen.

 

Wie nutzt Ronnefeldt die kontrollierte Sensorik?


Auch wir bei Ronnefeldt haben ausgebildete Profis im Bereich der kontrollierten Sensorik. Unsere Tea Taster sind hochspezialisierte Geschmackstalente mit einer geschulten Sensorik und exzellente Feinschmecker. Mit allen Sinnen prüfen und verkosten sie sowohl den aufgegossenen Tee als auch Früchte und Kräuter und mischen (blenden) Kreationen, die den Anforderungen von anspruchsvollen Teekennern in aller Welt gerecht werden. Jede Woche kommen bei unseren Tea Tastern mehrere hundert Teeproben auf den Tisch und jede einzelne wird sorgfältig und mit den höchsten Ansprüchen geprüft.
Der Mensch ist eine Sonne.
Seine Sinne sind seine Planeten.
Novalis

Es lebe der gute Geschmack!

Wenn es um Lebensmittel und auch um den Genuss von Tee geht, ist ein Sinn natürlich besonders wichtig: der Geschmackssinn!

Der Geschmack, auch die gustatorische Wahrnehmung genannt, ist ein Erlebnis, welches durch die Reizung der für den Geschmack verantwortlichen Sinnesorgane, der Geschmacksknospen, hervorgerufen wird. Diese Geschmacksknospen befinden sich auf der Zunge, aber auch in der Mundhöhle, dem Rachen und im Schlund. Auf der Zunge haben wir durchschnittlich 4600 solcher Geschmacksknospen, deren Sinnes- oder Rezeptorzellen den wahrgenommenen Sinneseindruck schließlich an das Gehirn weiterleiten, wo die Verarbeitung stattfindet.
So können wir 5 Grundgeschmacksarten wahrnehmen:
 
  • süß
  • sauer
  • salzig
  • bitter
  • umami

Wie entsteht der subjektive Geschmack?


Dass Geschmack subjektiv sein kann, ist kein Geheimnis. Das Lieblingsessen oder der Lieblingswein des einen, kann ein anderer gar nicht ab. Doch woran liegt das?
Hier spielen viele verschiedene Faktoren mit hinein:
Zum einen die Prägung im Mutterleib, bei der durch die Aufnahme von Geschmacksstoffen über das Fruchtwasser spätere Geschmackspräferenzen durch die Ernährung der Mutter geprägt werden. Aber auch die Kultur hat einen gewissen Einfluss durch die dort vorherrschenden Gewohnheiten und die Verfügbarkeit gewisser Lebensmittel. Ebenso sind wir evolutionsbiologisch darauf ausgerichtet, energiereiche Stoffe wie Fett und Kohlenhydrate gerne zu essen und zum Beispiel vor bitteren Lebensmitteln zurückzuschrecken, da diese oft auf Giftigkeit hinweisen.
Auch gewisse Lernprozesse spielen eine Rolle, an manche Geschmäcke, wie zum Beispiel der von Kaffee oder Bier, können wir uns mit der Zeit gewöhnen.

 

Subjektiver Geschmack bei Ronnefeldt


Auch im Bereich des Tees spielt der subjektive Geschmack eines jeden Menschen natürlich eine wichtige Rolle. Sie wissen es selbst: der Eine trinkt lieber herben Grünen Tee, die Andere einen aromatisierten Rooibos und wieder ein Anderer mag einfach jeden Tee mit schokoladigen Noten.
Unsere Tea Taster sind speziell dazu ausgebildet alle Tees objektiv zu verkosten, ohne sich von ihren subjektiven Geschmackspräferenzen leiten zu lassen. So entsteht bei uns eine Vielfalt an Teesorten, bei denen für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Frau riecht an den Pflanzen einer Teeplantage

Exkurs: Die Ayurveda Geschmackslehre

Auch bei der „Wissenschaft vom Leben“, Ayurveda, wird zwischen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen unterschieden, die auch verschiedene Einflüsse auf den Körper haben sollen. Hier handelt es sich um die sechs Geschmacksrichtungen:
  • süß (madhura)
  • sauer (amla)
  • salzig (lavana)
  • scharf (katu)
  • bitter (tikta)
  • zusammenziehend, herb (kasaya)
Laut der Ayurveda-Lehre sollte eine Mahlzeit alle sechs Grundgeschmäcker enthalten, sodass alle Doshas im Körper im Einklang sind. Wird eine dieser Geschmacksrichtungen vernachlässigt, so entsteht ein Bedürfnis, dieses Ungleichgewicht auszugleichen.

Auch wir haben verschiedene ayurvedische Tees in unserem Sortiment, die beim Ausgleichen der Doshas helfen sollen. Entdecken Sie sie selbst:
Sie wollen mehr zum Thema Ayurveda, Doshas und Co. lernen? Dann schauen Sie doch bei unserem Tee-Magazin Artikel zu diesem Thema vorbei!
Umami in
Grünem Tee
Auch in Tee ist der Geschmack umami durch die Aminosäure Theanin vorhanden. Diese wird aber durch Sonneneinstrahlung abgebaut, daher ist dieser Geschmack vor allem bei jungen Pflanzen oder geschützten Blättern, wie bei Schattentees, vorhanden. Solch eine Tee-Sorte ist beispielsweise:
 
Echt scharf!
Obwohl Schärfe häufig als eine Art Geschmack wahrgenommen wird, gehört sie nicht zu den Geschmacksarten. Das liegt daran, dass eine andere neuronale Verarbeitung vorliegt. Schärfe wird nicht über die Geschmacksnerven wahrgenommen, sondern über die trigeminale Wahrnehmung, über den Gesichtsnerv Nervus trigeminus. Die Wahrnehmung von Schärfe wird beispielsweise durch Senföle ausgelöst oder durch das natürlich vorkommende Alkaloid Capsaicin, welches in vielen Paprika-Arten, zum Beispiel Chilis, vorkommt. Capsaicin aktiviert Rezeptoren, die normalerweise erst bei hohen Temperaturen über 43°C reagieren und den Sinneseindruck Schmerz vermitteln – wie bei einer Verbrennung. Deshalb nehmen wir Schärfe oft brennend und schmerzhaft wahr. Schärfe wird in der Einheit Scoville gemessen, die sich aus dem Anteil an Capsaicin bemisst und zwischen 0 und 16.000.000 (reines Capsaicin) liegen kann.

Auch in unserem Tee können Sie einen Schärfekick finden (natürlich ohne Schmerzen!). Probieren Sie es selbst aus:
 
Drei Pfade hat der Mensch in sich, in denen sich sein Leben tätigt:
die Seele, den Leib und die Sinne.
Hildegard von Bingen
Achtsamkeit
Viele dieser Experimente hatten mit der bewussten Sinneswahrnehmung zu tun, auch Achtsamkeit genannt. Wollen Sie mehr über dieses Thema erfahren? Dann sind Sie bei unserem Tee-Magazin Artikel zum Thema „Achtsamkeit“ richtig!
 

Sensorik leicht gemacht

Sie wollen sich auch mal fühlen wie ein echter Sensorik Profi und Ihre Sinne schärfen? Mit diesen einfachen Übungen können Sie ganz einfach zu Hause Ihre eigenen Geschmacksempfindungen verstärken:
1.
Probieren Sie es mal, sich für Ihre Mahlzeiten ausreichend Zeit zu nehmen, bewusster zu Essen und ihre Speisen, das Esserlebnis, bewusster wahrzunehmen. Konzentrieren Sie sich dabei auch mal nur auf einen einzigen Sinn und aktivieren nacheinander einen nach den anderen bis Sie schließlich das gesamte sensorische Erlebnis haben.
2.
Auch beim Tee-Genuss können Sie Ihre Sensorik schärfen. Verstellen Sie nach und nach Stellschrauben wie die Ziehzeit, die Wassertemperatur oder die Wasserhärte und achten Sie auf die Unterschiede, die dadurch bei Geschmack und Geruchs des Tees entstehen.
Auch die Geschmacksveränderungen von Grüntee nach einem erneuten Aufguss verdienen Ihre Beachtung.
3.
Das Wein-Plus Magazin empfiehlt außerdem zur Stärkung des Süßeempfindens ein Experiment mit verschiedenen Zuckeranteilen in Wasser:

Schritt 1: Füllen Sie 4 oder beliebig mehr Gläser nach folgender Zusammensetzung:
  • 1 Liter Wasser
  • 3g Zucker auf 1 Liter Wasser
  • 6g Zucker auf 1 Liter Wasser
  • 12g Zucker auf 1 Liter Wasser
  • usw.

Schritt 2: Die Testperson stellt die Gläser mit steigendem Zuckergehalt in einer Reihe auf, eine weitere Person vertauscht anschließend zwei oder mehr Gläser.

Schritt 3: Die Testperson probiert und soll herausschmecken, welche Gläser ausgetauscht wurden bzw. die Gläser nach ansteigendem Zuckergehalt ordnen.