It's tea o'clock!
Tee-Reise um die Welt: So trinkt man Tee in England
Wenn es um Tee-Traditionen auf der ganzen Welt geht, kommt einem ein Land sofort in den Sinn: England. Denn die Briten sind bekanntlich nicht nur eine Nation von Queen-Verehrern und Shakespeare-Liebhabern, sondern auch teeverrückt! Kein Wunder also, dass wir bei Ronnefeldt uns diesem Land mit seiner Liebe zum besten Heißgetränk der Welt verbunden fühlen. Hier gibt es alles zur Geschichte, Zubereitung, Streitthemen und Tea Time – einschenken und abtauchen!
Was Sie in diesem Artikel erwartet
Chronik einer Tee-Nation
Sie wollen mehr über die Geschichte der englischen Tee-Tradition erfahren?
Lust auf
Tee?
Hier finden Sie alles zur Teezubereitung nach britischer Art. Und erfahren die Bedeutung der Wörter MIF und TIF.
Harte Fakten gesucht?
Hier geht's zum interessanten Vergleich zwischen der Teenation England und Deutschland.
Die Chronik einer Tee-Nation
17. Jahrhundert
Tee war anfangs nicht gerade das Lieblingsgetränk der Engländer. Angeblich konnte König Karl II. noch gar nichts mit einer Tasse Tee anfangen und bevorzugte immer ein schönes Bier. Durch seine Frau Katharina von Braganza begann England Mitte des 17. Jahrhunderts mit dem Import von Tee aus China. Sie sorgte für die Verbreitung des Getränks in England, Tee wurde langsam populärer, blieb jedoch zunächst ein Getränk der feinen Oberschicht.
18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhunderts begann langsam der Siegeszug des Tees, vom Frühstücksgetränk der Königin über Teegärten bis hin zum „Tanztee“. Nachdem die Mittelschicht ihn entdeckt hatte, gelangte der Tee auch in die Arbeiterschicht. Schließlich war ganz England im Tee-Fieber, das bis heute anhält.
19. Jahrhundert
Anna, die Herzogin von Bedford – eine Hofdame von Queen Victoria – führte schließlich Anfang des 19. Jahrhunderts den bekannten „Afternoon Tea“ ein, um das aufkommende Hungergefühl zwischen Mittag- und Abendessen zu lindern.
Very British: So geht die englische Teezubereitung
Die Engländer mögen nicht nur ihren Humor schwarz: Sie trinken fast ausschließlich schwarzen Tee, meist nicht aromatisiert. Dabei werden kräftige Sorten bevorzugt.
Schritt 1
Die Teebeutel oder -blätter bleiben meist in der Kanne, wodurch der Tee mit der Zeit immer stärker wird und oft nochmals mit Wasser aufgegossen wird. Gerne kann die Kanne mit heißem Wasser vorgewärmt werden, damit sich die Aromen optimal entfalten können. Bei der Dosierung des Tees wird nach dem Maß ein Teelöffel pro Tasse und ein zusätzlicher „für die Kanne“ vorgegangen.
Schritt 2
Ist der Tee dann in der Tasse, darf eines natürlich nicht fehlen: die Milch. Diese Beigabe zur Abmilderung ist in England essentiell. Das Süßen des Tees ist in Großbritannien wie in Deutschland Geschmackssache, Zucker bekommt man dort aber auf jeden Fall in Form süßer Gebäckstücke.
Schritt 3
Serviert und getrunken wird der Tee bei einer englischen Tea Time typischerweise aus feinem Porzellan. Um nicht die Missgunst der Gesellschaft auf sich zu ziehen, ist es beim Trinken wichtig, die Tasse mitsamt Untertasse aufzunehmen und nur ein kleines Stück zum Mund anzuheben. Und last but not least: der kleine Finger bleibt am Henkel!
Die Frage aller Fragen: MIF or TIF?
Was soll das denn jetzt schon wieder bedeuten? Den Briten scheinen die Streitthemen nie auszugehen. Denn auch die Zubereitung des perfekten englischen Tees birgt großes Konfliktpotenzial und stellt jeden Engländer vor eine wichtige Entscheidung: MIF or TIF? „Milk-in-first“ oder „Tea-in-first“? Diese Frage spaltet das Königreich. Soll man die Milch vor dem Tee in die Tasse geben? Oder muss das auf jeden Fall danach geschehen?
Milk-in-first
Die MIF-Fraktion stützt sich auf eine lange Tradition, da es früher üblich war, die Milch zuerst in die feine Porzellantasse zu füllen, um dem Zerspringen dieser durch den heißen Tee vorzubeugen. So etwas muss heute allerdings nicht mehr befürchtet werden.
Tea-in-first
Die TIF-Seite beruft sich vor allem auf die leichtere Dosierung der Milch, wenn diese erst zum Schluss hinzugefügt wird. Außerdem soll nur diese Methode den Geschmack des Tees perfekt zu Geltung bringen. Dieses Argument beansprucht aber auch das Team MIF für sich.
Wie soll man nun eine Seite wählen? Man kann sich an die Familientradition halten, an persönliche Vorlieben oder man hört auf berühmte Vorbilder. Der englische Schriftsteller George Orwell legte die Regel fest, den Tee zuerst in die Tasse zu geben, ist also ein bekennender Tiffy. Verschiedene Quellen sind sich uneinig welche Variante Queen Elisabeth höchstpersönlich bevorzugt. Bei den einen gehört sie zur TIF-Fraktion, bei den anderen ist sie ein Miffy. Tja, wenn auch Ihre Majestät keinen Rat weiß, muss diese Entscheidung wohl jeder für sich persönlich treffen.
»Tee zu servieren, zeugt von Geschmack für das Erlesene, denn Tee macht gesellig und höflich, er ist anregend und bescheiden.«
John Galsworthy (britischer Schriftsteller, 1867-1933)
Der Gipfel der englischen Teekultur: die Tea Time
Eine Reise in die Teekultur Großbritanniens ohne die Tea Time? Geht gar nicht! Man kann sich England ohne nicht vorstellen. Sie wäre wohl längst nicht so populär, wenn es dabei nur Tee gäbe. Auch für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Typisch sind kleine Gebäckstücke, oft Fingerfood. Ein echter Klassiker bei der Tea Time sind natürlich Scones, meist serviert mit der englischen „Clotted Cream“ und Marmelade. Auch andere kleine Gebäckstücke, Kekse und Küchlein sind beliebt. Um dem Zuckerschock vorzubeugen, werden zum Tee auch kleine, pikant belegte Sandwiches gereicht. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei.
Die klassische Tea Time, von den Briten eher „Afternoon Tea“ genannt, ist so viel wie eine kleine Zwischenmahlzeit am Nachmittag. Der „Afternoon Tea“ wird auch „Low Tea“ genannt, da er oft an einem niedrigen Tee-Tisch zu sich genommen wird.
Neben dem bekannten „Afternoon Tea“ gibt es auch weitere Formen einer Tea Time. Der „Cream Tea“ beispielsweise ist in manchen Teilen Großbritanniens sogar weiter verbreitet als der „Afternoon Tea“. „Cream Tea“ findet meist auch nachmittags statt und zum Tee werden warme Scones, englische „Clotted Cream“ und Marmelade gereicht.
Neben dem bekannten „Afternoon Tea“ gibt es auch weitere Formen einer Tea Time. Der „Cream Tea“ beispielsweise ist in manchen Teilen Großbritanniens sogar weiter verbreitet als der „Afternoon Tea“. „Cream Tea“ findet meist auch nachmittags statt und zum Tee werden warme Scones, englische „Clotted Cream“ und Marmelade gereicht.
Für die Frühaufsteher gibt es außerdem den „Early Morning Tea“, der oft bereits vor dem Frühstück im Bett getrunken wird.
Der „High Tea“ ersetzt oftmals das Abendessen. Anders als der „Low Tea“ wird er am Esstisch zu sich genommen und beinhaltet eine große Auswahl an herzhaften Gerichten. Oft gibt es „High Tea“ nur zu besonderen Anlässen.
Man sieht: für die Briten ist es immer tea o’clock!
Der „High Tea“ ersetzt oftmals das Abendessen. Anders als der „Low Tea“ wird er am Esstisch zu sich genommen und beinhaltet eine große Auswahl an herzhaften Gerichten. Oft gibt es „High Tea“ nur zu besonderen Anlässen.
Man sieht: für die Briten ist es immer tea o’clock!
Klassische Rezepte zur typisch britischen Tea Time
Mit unseren feinen Rezepten für traditionelle Gurkensandwiches und leckere Scones bekommen Sie das englische Tea Time-Flair einfach zu sich nach Hause.Gurkensandwiches
Zutaten für 4 Gurkensandwiches:
• 8 Toast- oder Weißbrotscheiben
• ½ Salatgurke
• Butter, gesalzen oder ungesalzen
• etwas gemahlener Pfeffer
• etwas Salz
Zubereitung:
Schritt 1: Zunächst die Rinde der Brotscheiben abschneiden. Die Salatgurke schälen und in hauchdünne Scheiben schneiden.
Schritt 2: Anschließend die Sandwichbrotscheiben mit Butter bestreichen. Gurkenscheiben auf je eine Brotscheibe legen und nach Belieben mit Salz und Pfeffer würzen.
Schritt 3: Schließlich die zweite Scheibe darauflegen und das Sandwich diagonal oder längs durchschneiden. Fertig ist der traditionelle Snack zum Afternoon Tea!
Scones
Zutaten:
• 500 g Mehl
• 1 Pk. Backpulver
• 1 gestr. TL Salz
• 100 g weiche Butter
• 40 g Zucker
• 1 Ei und EL Milch
• 75 g Rosinen (kein Muss!)
• 300 ml kalte Vollmilch
Zubereitung:
Schritt 1: Rosinen in Milch einweichen. Mehl, Backpulver, Salz, Butter und Zucker zu einem krümeligen Teig vermischen.
Schritt 2: Die kalte Milch mit den Rosinen langsam hinzufügen und zu einem glatten Teig verkneten.
Schritt 3: Den Teig auf einer mit Mehl bestreuten Arbeitsfläche 2 ½ cm dick ausrollen. Mit einem Glas (6 cm Durchmesser) Kreise ausstechen.
Schritt 4: Die Scones auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen. Das Ei und einen EL Milch verquirlen und die Oberfläche der Scones damit bestreichen.
Schritt 5: Für 30 Min. an einen kühlen Ort stellen. Im vorgeheizten Ofen bei 190 °C (Umluft 175 °C) 15 Min. backen.
Vergleich Deutschland – England
Tea Time mit Scones und Shortbread, feines Porzellan und Milch im Tee? So etwas verbinden wir in Deutschland selten mit dem bekannten Heißgetränk. Die Engländer leben für ihren schwarzen Tee, während Tee für weite Teile der deutschen Bevölkerung mehr Wintergetränk als Wachmacher ist und darunter oftmals ein aromatisierter Früchtetee verstanden wird. Und die Frage der Zugabe von Milch in den Tee würde hier kaum zu einer nationalen Gesinnungsfrage werden. Mit einem kurzen Blick auf die Fakten finden sich grundlegende Unterschiede beim Thema Tee in Deutschland und England. Wir finden, da könnte man sich durchaus mal eine Scheibe abschneiden!
Beliebteste Tees
Deutschland
Deutsche trinken lieber Kräuter- & Früchtetee (natürlich mit Ausnahme der Ostfriesen)
England
Engländer bevorzugen ihren klassischen Schwarztee
Deutschland
Deutschland rangiert in den Top 20 der Rangliste über den weltweiten Teeverbrauch. Ein Deutscher trinkt im Durchschnitt pro Kopf nur circa 28 Liter Tee im Jahr.
Teeverbrauch weltweit und pro Kopf
England
Das Vereinigte Königreich rangiert wechselnd auf den vorderen Plätzen der weltweiten Rangliste. Jeder Brite trinkt durchschnittlich 200 Liter Tee im Jahr.
Deutschland
Steigende Tendenz beim Teekonsum in Deutschland, der momentan auf einem Rekordhoch ist. Gesundheitstrends gehen in Richtung Grüner Tee.
England
Der Teekonsum in Großbritannien sinkt, bei zunehmendem Genuss von Früchte- und Kräutertees.
Trends in Sachen Teekonsum
Haben Sie Gefallen gefunden an der englischen Tee-Tradition? Oder darf es lieber etwas orientalischer sein? Dann heißt es Augen offen halten im Ronnefeldt Tee-Magazin, denn hier wollen wir uns auf eine Tee-Reise um die Welt begeben! Dabei soll bald auch die Tee-Tradition der Türkei erkundet werden, aber auch die deutschen Tee-Trinker Nummer Eins in Ostfriesland werden nicht vergessen. Also eine Tasse Lieblingstee aufbrühen und in unserem Tee-Magazin stöbern!